Die Gemeinde Kampen liegt nördlich von
Wenningstedt, eingebettet in die verschiedensten Landschaftsarten
Sylts, und zählt mit seinen rund 700 Einwohnern zu einem der kleineren
Friesendörfer der Insel. Das raue Meer auf der Westseite und die ruhige oft windstille Wattseite,
jeweils mit einer ganz eigenen Dünen- und Heidelandschaft, prägen das
Bild des Ortes. Frühe und umfassende Bauregulierungen (genauer seit
1913), welche unter anderem nur noch Häuser mit Reet-Bedachung und roten Ziegelmauern zulassen, sorgen zusätzlich für den Erhalt des friesischen Charmes.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts machte Kampen erstmals als Künstlerdorf auf sich aufmerksam. Besonders Maler fühlten sich durch die
einzigartige Landschaft sowie die Ruhe und Abgeschiedenheit von der
"normalen Welt" angezogen. Auch immer mehr Künstler wie zum Beispiel
die Schriftsteller Stefan Zweig oder Hermann Hesse folgten dem Ruf des
Künstlerparadieses. Bereits ca. 20 Jahre später war Kampen endgültig en
vogue, nicht nur bei den Kreativen. Neben Emil Nolde und Thomas Mann
verbrachten auch Verleger wie Ernst Rowohlt oder Peter Suhrkamp dort
ihren Jahresurlaub. Manch einer investierte sogar in ein eigenes
Reetdachhaus.
Inzwischen hat sich das Image des Dorfes jedoch stark verändert.
Während sich außer Reinhard Mai nur noch sehr selten Künstler in Kampen
einfinden, wird die Gemeinde heutzutage umsomehr von den Reichen und Schönen besucht. Ausschlaggebend für diesen Trend war maßgeblich Gunter Sachs,
der zusammen mit seiner Gattin Brigitte Bardot in den Sechzigern seine
legendären Jetset-Partys feierte und die Freiköperkultur auf Sylt
gesellschaftsfähig machte.
Kampen ist zu einem Magneten für den Geldadel geworden, wo man sich in den Boutiquen wie z.B. denen von Jill Sander oder Joop, Bistros und kleine Restaurants entlang des Strönwai (der so genannten Whisky-Meile)
zum Sehen und Gesehenwerden. Speziell in den Sommermonaten zwischen
Juni und August wird Kampen zu einem Tummelplatz für schwarze
Limousinen und kleine Schoßhunde mit Diamantenhalsbändchen.
Folgende Sehenswürdigkeiten empfehlen wir Ihnen für Ihren nächsten Besuch in Kampen auf Sylt:
Uwe-Düne - Immerhin 52 Meter Höhe misst die so
genannte Uwe-Düne direkt an der Westseite des Dorfes und ist damit die
höchste natürliche Erhebung auf der Insel. Der Aufstieg geschieht
bequem über einen Holzsteg, und der Besucher wird für seine Mühen
belohnt: Auf einem eigens angelegten Aussichtsplateau genießt man einen
einzigartigen und kilometerweiten Blick sowohl auf das offene Meer auf
der einen, das Watt auf der anderen Seite und dazwischen auf die
Gemeinde mit ihren vielen kleinen Reetdachäusern.
Leuchttürme - Trotz Fehlen eines eigenen Hafens
nennt das Dorf Kampen gleich zwei Leuchttürme sein Eigen. Mittig
gelegen zwischen der Gemeinde und dem ausgelagerten Golf-Platzes
befindet sich der 1855 gebaute schwarz-weiße Kampener Leuchtturm,
dessen Signal bei guten Sichtverhältnissen in bis zu 40 Kilometern zu
sehen ist. Bei dem zweiten Leuchturm handelt es sich um ein sogenanntes
Quermarkfeuer, das erst um 1900 errichtet wurde und auch nur für eine
kurze Zeit in Betrieb war.
Vogelkoje - Auf dem Weg nach Norden zwischen
Kampen und List befindet sich die Vogelkoje, ein ca. 800 Meter weites
Gebiet, in welchem zu Demonstrations- und Schulungszwecken noch eine
alte Wildentenfanganlage betrieben und zusammen mit geführen
Besichtigungen als Attraktion vor allem für Schulklassen angeboten
wird. Neben der Entenreuse befindet sich auch noch ein Restaurant auf
dem Grundstück, das nach erfolgter Besichtigung zur Stärkung einläd.
Buhne 16 - Etwa 3 Kilometer nördlich des Ortskerns
liegt Deutschlands wohl berühmtester Strandabschnitt, die Buhne 16. Der
FKK Strand galt und gilt als der Szene-Strand auf Sylt und machte
bereits früher durch die ungezwungenen Sonnebäder der Schönen und
Reichen von sich reden. Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz: Im
gleichnamigen Strandbistro findet von kleinen Snacks bis ganzen
Champagnerflaschen jeder etwas für seinen Geschmack und Geldbeutel.